Vinaora Nivo Slider 3.xVinaora Nivo Slider 3.xVinaora Nivo Slider 3.xVinaora Nivo Slider 3.xVinaora Nivo Slider 3.x

Schnell flieht die Zeit - sei bereit

Mahnt ein neu entstandenes Gemälde an der Westwand am ehemaligen Benefiziatenhaus St. Dorothea in Binabiburg neben dem Friedhof. Die meisten flüchtigen Betrachter glauben es sei eine Sonnenuhr. Dem ist jedoch nicht so.

Das im Jahre 1929 neu erbaute Benefiziatenhaus in Binabiburg gleich neben der Pfarrkirche, diente den resignierten Pfarrherren als Altersruhesitz. Die Benefiziaten dienten der Pfarrei als Seelsorger und Frühmesser. Sie waren gar manches Mal schon etwas besonderes, unsere Benefiziaten. Das Alter hatte sie gezeichnet und leutselig waren sie allemal. In den Archiven tauchen gar manches Mal „Originale“ auf. Bei vielen Bränden waren sie als Helfer maßgebend beteiligt, so auch bei den Großbränden im Jahre 1901 und 1903. Viele erinnern sich noch an den Benefiziaten Anton Beslmeisl, mit seinem kleinen weißen Spitz. Er war ein überaus eifriger Heimatforscher. Oder der Benefiziat Josef Aschenauer, der von Seyboldsdorf nach Binabiburg kam, mit seiner alten Tabakpfeife, die einen Meter lang war und beim Sitzen am Boden auflag.

Heute ist das Benefizium an den Vorstand der Freiwilligen Feuerwehr und dem „Pferdeexperten“ Hermann Brauner und seiner Frau Christine verpachtet. Im Jahre 1998 verputzte er das Benefiziatenhaus neu und es reifte in seiner nach Binabiburg verwachsenen Heimatseele der Gedanke, an der Westseite zum „Kirchgangerl“ hin, an der Hauswand ein Gemälde anzubringen.

Die Entscheidung der Bilddarstellung machte er sich nicht leicht. Viele Vorlagen wurden studiert bis er sich für eine Lebensuhr an der Hauswand entschied.

Die Darstellung ordnet sich genau in das Umfeld des Benefiziatenhauses ein, Kirche - Friedhof und der Verbindung von Freude - Leben - Tod und Trauer.

„Die Lebensuhr“

Am 3. Oktober 1998 war das Gemälde der Lebensuhr von Binabiburg fertig gestellt. Angefertigt wurde das Gemälde vom Schwager der Christine Brauner, dem Malermeister Bert Feistenauer, und dessen Vater Herbert Feistauer. Beide wohnen in Pleinting bei Vilshofen.

Viele Betrachter suchen nun den Zeitanzeiger von der Sonnenuhr. Die Platzierung des Gemäldes ist nach Westen ausgerichtet und somit auch wertlos für den Standort einer Sonnenuhr.

Darstellungen von einer Lebensuhr sind in unserem Umland sehr selten.

Was will das Gemälde dem Betrachter sagen ? Eine Lebensuhr neben dem Friedhof und am Kirchenweg zur Kirche Binabiburg ?

Ikonographische Darstellung

Die Unendlichkeit des normalen weisblauen bayerischen Himmels finden wir nicht, nein- die Umrahmung von Leben und Tod ist hell, glasig, fast transparent und es durchdringt nur das Zeichen, das Auge Gottes, als Trinität der hl. Dreifaltigkeit. In der Verlängerung der Geraden des Dreieck´s als „das Auge Gottes sieht alles“, einbezogen das blühende Leben, der Tod und die Lebensuhr ohne Zeiger, als Perpedum Mobile, das jederzeit zum Stillstand kommen kann. Keiner weiß es - wann und wo und wie ?

Das „blühende Leben“ in der Darstellung als das schöne, weibliche Wesen in farbigen wallenden Gewändern, in den Farben blau und purpurrot. Eingehaucht das Leben als göttliches Mitbringsel entwickelt zu Fleisch und Blut. Nicht immer ist das Leben so dargestellt. Auf dieser bildlichen Darstellung soll jedoch die Bipolarität - das blühende Leben - und der Tod voll zur Geltung gebracht werden. In der rechten Hand ein Herz, gut durchblutet - dunkelrot. Die Lebensenergie voll entflammt. Die linke Hand zeigt in das Herz der Lebensuhr, als möchte sie andeuten: Schau doch, so schön muss das Leben sein.

Das Lebenszeitwerk als Zifferblatt mit römischen Zahlen, jedoch keinem Zeitanzeiger.

Im Zentrum ein Bauer in voller Lebenskraft. Er mäht mit der Sense das ausgereifte Getreide. Wiederum die Verbindung: Wachsen, Leben, Gedeihen und Tod.

Das „abgelebte Leben“, der Tod als Sensenmann dem Grab entstiegen. Eine düstere, nicht berechenbare Gestalt mit der Sanduhr in der rechten Hand. Ein menschliches Gerippe. Verwest, düster, in blauschwarzen Kleidern. Die letzten Strahlen des göttlichen Auges erreichen die Sanduhr. Das Innere der Lebensuhr ist gelb-bräunlich sandfarbig. Die Wolken die das „blühende Leben“ tragen, sind vergilbt. Der Kreislauf ist hergestellt, - ein neues Leben kann wieder beginnen.

Die Lebensuhr am Benefiziatenhaus in Binabiburg, dient zum Betrachten und Nachdenken. Gehe nicht schnell vorbei, sei bereit und nimm dir die Zeit. Betrachte in aller Ruhe das Gemälde, denn „Schnell flieht die Zeit - sei bereit.“

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.