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„Die Wallfahrt zur heiligen Hostie“

Grundstein für Wallfahrtskirche auf dem Herrnberg am 10. September 1710 gelegt


Ansicht Sankt Salvator auf dem Berg bei Binabiburg, Filialkirche der Pfarrei Binabiburg

Vor genau 300 Jahren war die Grundsteinlegung zur Barockkirche Sankt Salvator bei Binabiburg. In Vertretung eines Maurers setzt am 10. September 1710 der Sohn des Binabiburger Hofmarkbesitzers, den ersten Stein in den Boden.

Die Entstehung der Kirche auf dem „Herrnberg“ oder „Berg des Erlösers“ - St. Salvator bei Binabiburg (LK Landshut, Gde. Bodenkirchen), erwuchs aus der Frömmigkeit ihrer Zeit. Auf Grund eines Hostienmirakels aus „unvordenklichen Zeiten“, reicht die Wallfahrt sehr weit zurück. Die Legende der aufgefundenen Hostie ist auf dem figurenreichen Deckenfresko dargestellt; eine in der Komposition und im Kolorit ansprechende Arbeit des Eggenfeldener Malers Anton Scheitler aus dem Jahr 1769.

Das Patrozinium Sankt Salvator wird mit Vorliebe in die Zeit des 13. und 14. Jahrhunderts gelegt. Hier wurden dem verklärten Heiland (= Sankt Salvator) Kirchen geweiht, die oftmals abgelegen von einer Pfarrkirche entstanden sind. In der Visitation des Bistums Regensburg von 1559 wird die Kapelle „Sankt Salvator Trinitatis zu unserm Herrn auf`m Berg“ bei Binabiburg, zum ersten Mal genannt. Philipp Apian zeichnet 1568 in seine Karte die Kirche zu „Unserm Herrn“ und nennt sie in der dazugehörigen Landbeschreibung. Nach dem Binabiburger Dorfbrand vom Jahr 1682, bei dem der Pfarrhof und auch das Schloss Binabiburg abgebrannt waren, kauften die Freiherren von Neuhaus die Hofmark Binabiburg. 1710 werden die Sankt Salvatorkirche und die Hofmark unter den Kirchenschutz des Barons von Neuhaus gestellt.


Unterschrift von Pfarrer Lorenz Zenelli unter das am 21. Oktober 1709 gefertigte Testament, mit seiner letzten Willenserklärung,
auf dem Salvatorberg eine Stiftung zu errichten mit wöchentlich fünf heiligen Messen, und ein Haus für einen Meßbenefiziaten.
Sowie die Anordnung für die Stiftung eines neuen Kirchenbaues.

Im Testament, ausgestellt am 21.10.1709, verfügt der 70jährige Binabiburger Pfarrer Lorenz Zenelli: „Um bei der Menge der täglichen Wallfahrer, Büßer und Pilger, denselben Gelegenheit zu geben, in der Kirche einen Gottesdienst zu haben…“ wird auf dem Salvatorberg 1709 ein Priesterhaus errichtet, 1710 eine größere Kirche an Stelle der kleinen unzulänglichen erbaut und diese mit fünf wöchentlichen Messen ausgestattet. Zenelli konnte den Neubau nicht mehr erleben, da er am 4. Februar 1710 verstorben war.


Der am 4. Februar 1710 verstorbenen Binabiburger Pfarrer Lorenz Zenelli auf dem Sterbebett

Johann Benno Stäbhueber, Pfarrer von Gerzen schreibt als Testamentverwalter, mit Datum 21. Juni 1710 an den Bischof von Regensburg, dass der Hoch- und Wohlgeborenen Herr Ferdinand Maria Freiherr von Neuhaus zu Zangberg, Hofmarksherr von Binabiburg, als der weltliche Patron dieser Stiftung, den Vorschlag gemacht hat, ersagtes neues Salvator-Gotteshaus errichten werde, in einer Länge von 100 Schuh (ein Schuh = ca. 30 cm), einer Breite von 45 Schuh, zwei Sakristeien mit Oratorien, doppeltem Umgang im Langhaus und einem Turm mit einer Höhe von 70 Schuh. Dann soll der gesamte Neubau dem Maurermeister von Zangberg Dominikus Gläsl übertragen werden; ihm sind alle Materialien an Kalk, Steinen, Gips und Sand auf den Bauplatz zu verschaffen. Gläsl braucht nur die Maurer, Handlanger, den Mörtlkocher, wie auch das Gerüst- und Stiegenmachen zu erbringen. Dann soll er, nachdem die Kirche aufgeführt und verputzt ist, auch die Stuckarbeit und das Pflaster im Inneren machen. Am 23. Februar 1715, nach den Jahren der „welschen“ (oberitalienischen) Maurermeister Riva, Pollengia, Maffiol und Zuccalli, wurde vom Freisinger Fürstbischof Johann Franz Eckher, erstmals wieder ein Altbayer auf die Stelle des Freisinger Hofmaurermeisters befördert, dies war Dominikus Gläsl aus Zangberg, der Baumeister der Binabiburger Sankt Salvatorkirche. 

Herr Baron setzt den ersten Stein

Nachdem im August 1710 die alte Kapelle bis auf den Chor niedergelegt, die Öffnung vermauert und eine Türe eingesetzt wurde, konnten in diesem kleinen Raum die fünf gestifteten wöchentlichen Messen schon gehalten werden. Die Steine der alten Kirche fanden beim Neubau ihre Verwendung. Der neue Kirchenbau wurde von Gläsl ausgesteckt; das Fundament ausgehoben. Am Mittwoch den 10. September 1710 war es dann so weit. In einer „gehörigen Kürchen Ceremonia“ wurde vom älteren Sohn des Freiherrn von Neuhaus, nebst dem Kammerer von Gerzen Pfarrer Stäbhueber, und dem Beisein der Geistlichkeit und sämtlicher Pfarrangehörigen, der erste Stein gesegnet und in die Mitte der Mauer vom Chor, in den Grund gelegt. Worauf „Ihre Hochfreiherrliche Gnaden der junge Baron von Neuhaus Johann Franz Maria, einen Maurer vertreten, die Kelle mit Mörtel ergriffen hat, und diesen ersten Stein eingemauert hat – dann die Maurer das Fundament völlig auszumauern angefangen haben.“

Am 22. Oktober 1710 ist bereits der vordere Teil, neben einem Teil vom Langhaus bereits aufgeführt - „heuer soll es noch eingedeckt werden“. Mitte Juli 1711 kann bereits die Messe im neu erbauten vorderen Teil gehalten werden – „der Benefiziat hat die schöne Wohnung im neuen Haus auch schon bezogen“. Die Bauarbeiten dauerten von 1710 bis 1716, das Turmkreuz wurde 1715 aufgesetzt.

Material und Kosten

Der Kalk und Gips um 590 Gulden kam von Landshut und Mühldorf. Die Ziegel- und Pflastersteine lieferte in der Hauptsache der Ziegelstadel des Binabiburger Gutsherrn, ferner der „Hanslmayr“ von Litzelkirchen. Viel Holz kam aus der Waldung der Herrschaft. Gute Aufträge hatten die Franger (= Eisenkrämer), der Schmied und Schlosser, Zimmerer, Handlanger, Sand- und Wasserträger, Mörtlkocher, Binder und Maler. Die Summe der Ausgaben in den Jahren 1710 bis 1716 beziffert sich auf 8055 Gulden.

Die Regensburger Visitationsbeschreibung des Jahres 1723 nennt die Kirche auf dem Salvatorberg, welche den Baronen von Neuhaus untersteht. Das Patrozinium ist das der Heiligen Dreifaltigkeit. Die Kirchenweihe war noch nicht, da der Neubau wegen Geldmangel und Schuldenlast nur gesegnet wurde. In der Kirche sind der Hauptaltar welcher der Heiligsten Dreifaltigkeit geweiht ist, und der Kreuzaltar in der Mitte.

Sankt Salvator bei Binabiburg wurde vor 300 Jahren errichtet, die Verehrung und Wallfahrt gehen jedoch viel weiter zurück. Was mag der Bau wohl schon alles gesehen haben. Der Historiker Benno Hubensteiner schreibt: „Bei der Salvatorkirche handelt es sich um den bedeutendsten Barockbau des Altlandkreises Vilsbiburg. In der lichtdurchwirkten Wandpfeilerkirche begegnen sich Himmel und Erde“.


Fund der heiligen Hostie in einer Wacholderstaude, und Einholung durch den Binabiburger Pfarrer in einer Prozession. Auszug aus dem Deckenfresko, gefertigt vom Eggenfeldener Freskanten und Maler Anton Scheitler 1769


Beschreibung des Hostienfundes


Fundstelle der Hostie, dahinter die Holzkiste mit Deckel - dem Fundort


Deckengemälde


Grabstein des Binabiburger Pfarrers Lorenz Zenelli im Chor der Pfarrkirche Binabiburg

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