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Nachforschungen im Staatsarchiv Landshut, Signatur Rep. 164/19, Nr. 368,  Mai 2007

Bis zum Jahre 1739 war Johannesbrunn, Filiale der Pfarrei Gerzen. Nachdem der Pfarrer von Gerzen Georg Simon Neumayr, Lizentiat der Theologie und Consiliarius Ecclesiasticus (Rat und Pfarrer) am 15. Oktober 1735 verstorben war (Grabstein in der Pfarrkirche Gerzen) und einige Klagen wegen Versäumnisse in der Seelsorge an den Bischof nach Regensburg gemeldet wurden, beschloss das bischöfliche Ordinariat im Jahr 1735, Johannesbrunn von Gerzen abzutrennen. Am 18. Dezember 1735 erfolgte durch Franz Sigmund Freiherr von Stinglheim, Domkapitular und Consistorial-Officialis sowie vom bischöflichen Notar Johann Stephan Angerer, die Verkündigung in der Kirche von Johannesbrunn wegen der Errichtung einer neuen Pfarrei, da Johannesbrunn in der Mitte der damaligen Pfarrei sich befindet. Zur neuen Pfarrei sollen zur Vergrößerung des Pfarrsprengels die Weiler Berghofen, Wimm, Reith und Einöden bis Hausberg kommen.

Erster für Johannesbrunn präsentierter Pfarrer war Andreas Conrad Auer. Tatsächlich wurde infolge eingetretener Schwierigkeiten wegen dem Kerscheranwesen in Johannesbrunn, welches von der Gerzener Herrschaft für ein neues Widdum (Kirchengut) zum Bau eines Pfarrhofes versprochen wurde, von der Baronin Adelheid von Vieregg auf Gerzen, aber dann doch nicht gestiftet „um ihren Consens gewöhnlicher Maßen“ dazu nicht befragt wurde. Der Hofmarkherr ließ sogar mit Einschreitung eines Schergen (Amtsdiener) in die Wohnung der Gerzener Pfarrers gegen die Errichtung einer Johannesbrunner Pfarrei protestieren. [1] Der Steindlbauer von der Filiale Hölsbrunn hat nunmehr einen Acker in der Nähe der Hölsbrunner Kirche für den Bau eines Pfarrhauses hergegeben „und ist nach vielfältigen, kostbaren, mühsamen, verdrießlichem hin und her“ vom ersten Pfarrer Andre Konrad Auer, Lizentiat (Vorstufe des Doktorgrades) um 1737 der Bau „Gott sei Dank“ vollendet worden. Inzwischen ist Pfarrer Auer mit seinem Kooperator im Johannesbrunner Mesnerhaus im oberen Stock untergebracht, im Staub, Rauch und Spinnweben „hat müssen wohnen, fürwahr eine Wohnung für einen Taglöhner noch zu schlecht“.

Hölsbrunn wurde am 8. Juni 1739 zur Pfarrei erhoben und am 26. Oktober 1739 sozusagen die Pfarrei Johannesbrunn (Jus parochiale) dorthin übertragen. [2] Am 23. März 1738 wurde von Pfarrer Andreas Conrad Auer das Gehalt für einen zeitlichen Expositus in Johannesbrunn auf 337 Gulden festgelegt. Johannesbrunn wurde mit Abzug des Pfarrers nach Hölsbrunn 1738 eine Expositur und ein Kooperator expositus bestimmt.


der Matrikel des Bistums Regensburg, die Heckenstallermatrikel
des Jahres 1782/87. Kirche: Sankt Johannes Baptist

Johannesbrunn als Expositur wurde am 23. April 1739 errichtet und am 8. Juni 1739 ein Wohnhaus ganz aus Holz „mit hergeschoßenen Baugeldern“, für den ersten Expositus Mathäus Kolmberger (1738-39) „notwohnlich ausgebaut“. Kolmberger war vorher erster Kooperator der Pfarrei Hölsbrunn.

Ein Schreiben des Ordinariats vom 26. November 1739 an den Pfarrer in Hölsbrunn berichtet, dass „das Expositur Haus zu Johansbrun nun mehr gänzlich auf- und ausgebauet seye“. Schon nach einigen Monaten mussten die Johannesbrunner ihren verdienten Expositus zum Begräbnis begleiten, er verstarb 46jährig am 7. September 1739.

Die Kirchenpfleger Peter Strasser und Hans Risth schreiben im Namen der Einwohner von Johannesbrunn am 28. März 1740 an das Ordinariat wegen der Anschaffung einer neuen Monstranz, eines Traghimmels und anderer Einrichtungen.

Unter Expositus Johann Martin Crines (1760-1765) bricht am 12. September 1764 im Haus des Faschingbauern ein Feuer aus, welches auch das Expositurhaus in Schutt und Asche legte. Im Backofen war durch Unvorsichtigkeit der Kinder beim Obstdörren das Schadenfeuer ausgebrochen. Nun hatte der Expositus keine Unterkunft mehr, erwohne bis zum Neubau des Gebäudes im Mesnerhaus. Unter Expositus Johann Kastner (1765-1777) wird vom Ingolstädter Baumeister Michael Anton Prunthaler aus seine eigenen Kosten ein neues hölzernes Expositurgebäude errichtet, mit der Verpflichtung, dass für ihn und seine beiden verstorbenen Frauen jährlich 88 heilige Messen zu lesen seinen. Um 283 Gulden wurde dieser hölzerne Bau an den Faschingsbauern Martin Thanner verkauft und auf seine Hofbauten verschoben und mit fünf Schrauben verankert. Vom Mai bis August 1850 wird das noch heute stehende, gemauerte dritte Expositurhaus erbaut.


Kirche Johannes Baptist in Johannesbrunn. Bildauszug aus dem Gemälde
von 1785. Im Besitz des Heimatverein Vilsbiburg

Im Verkündbuch des Jahres 1813 sind vier gestiftete Engelämter im Dezember genannt: die Forsthofer/Prams – Messe, der Ledigen von Möllersdorf, der Buchloher und die Messe des Lindlbauern von Eggenpoint. Der Leonharditag des Jahres 1813 wird mit einer heiligen Messe um 6.30 Uhr begonnen, dann folgt die Brotweihe um 9.30 Uhr Predigt und Hochamt – Umritt. 1814 werden Sebastianiandachten um Abwendung ansteckender Krankheiten gehalten, am gleichen Tag ist die Weinweihe. Am 4. Mai ist das Florian-Amt zur Abwendung von Feuersgefahr.

In einer Testamentverfügung des Pfarrers Wolfgang Traurig von 1824 werden 500 Gulden an die Johannesbrunner Kirche gestiftet.

Für den Unterhalt des Expositus, aber auch als Zuneigung zum Gotteshaus stifteten verschiedene Gläubige einen jährlichen Mess-Jahrtag. Der Johannesbrunner Krämer Michael Geishauser errichtet am 21. Oktober 1858 eine Stiftung für einen Mess-Jahrtag in der Expositurkirche Johannesbrunn mit einem Kapital von 150 Gulden, das entspricht zu dieser Zeit etwa dem Wert von fünf Kühen. [3]

Visitation durch den Regensburger Weihbischof Georg Michael Wittmann, September 1830.

Johannesbrunn ist eine Expositur von Hölsbrunn, Expositus ist Simon Kutzer (von 1829 bis 1835). Die Expositur hat zwei Kirchen (Johannesbrunn und Eggenpoint) in denen wechseln die pfarrlichen Gottesdienste. Die hiesige Kirche ist arm, steht unter dem Patrimonialgericht Gerzen, von woher nichts kommt. Die Kirche ist zu klein. Kaum die Hälfte des weiblichen Geschlechts hat in den Stühlen Platz, für die Männer gibt es auf der Empore etwas mehr Raum. Auch liegt diese Kirche tief in der Erde und ist hässlich feucht. Es sind an die 90 Schulkinder hier, die im engen Schulzimmer nicht Raum genug haben. Die Notwendigkeit der Erweiterung derselben ist von der Königlichen Kreisregierung schon anerkannt. In der Feiertagsschule wird von Sonntag zu Sonntag zwischen Knaben und Mädchen gewechselt. Von Westerskirchen gehen die Kinder nach Vilsbiburg zur Schule, einige auch nach Binabiburg. Der Expositus lebt ganz still in seinem Pfarrhause, er hat einigen Blutzehent (Hühner, Enten, Gänse), und die Gläubigen bringen denselben getreulich ins Haus.

Josef Nitzl, Bauer in Johannesbrunn macht am 28. Januar 1860 eine Stiftung von 150 Gulden für einen Mess-Jahrtag. [4] Am 7. März 1861 macht Ulrich Thalhammer, Bauer von Allersbach eine Stiftung zu einem Messjahrtag mit einem Kapital von 150 Gulden. [5] Letztendlich waren im Jahre 1860 acht gestiftete Jahrtage, elf gestiftete Jahresmessen, außerdem sind zwölf fundierte Messen von „alters her“ zu lesen. Die Expositur hat 1860 ein Einkommen von 435 Gulden 47 Kreuzer und noch dazu die Zinsen einer im Jahr 1860 gemachten Zustiftung von 1500 Gulden. Für einen Kooperator in der Pfarrei Hölsbrunn leistet die Expositurgemeinde Johannesbrunn an die Pfarrei eine Zustiftung von 200 Gulden. [6]

Nachdem der heutige Kirchenbau in den Jahren 1864 bis 1867 entstanden ist, wurde das neue Gotteshaus mit dem Patrozinium der Maria Immaculata am 12. November 1867 geweiht und zur Expositurkirche erhoben.

Zum 1. Mai 1944 wurde die Expositur Johannesbrunn zur Pfarrkuratie erhoben. 1968 ist die Bildung einer Seelsorgeeinheit mit der Pfarrei Hölsbrunn, 2001 erfolgt die Erhebung zur Pfarrei Johannesbrunn.

In den Kunstdenkmälern von Bayern, Bezirksamt Vilsbiburg, wird über die früheren Einrichtungen der alten Kirche, welche im Friedhof stand und das Patronat des Johannes des Täufer hatte, berichtet: 1605 erneuert Friedrich Rottengadtner, Bürger und Glockengießer in Braunau, zwei Glocken. 1643 (Dreißigjähriger Krieg!!) Baureparatur durch den welschen (= oberitalienischen) Maurermeister Julius Regeton. 1656 setzt Paulus Mettenhaimer, Ratsherr und Goldschmied zu Frontenhausen, einen Kelch instand.

Im Staatsarchiv von Landshut befindet sich unter der Signatur Rep. 164/19, Nr. 368 ein dicker Ordner mit Unterlagen über den Bau des neuen Expositurhauses im Jahr 1852 mit Plänen, dem nicht erfolgten Anbau des alten Kirchengebäudes im Jahr 1855 und dem Neubau der Johannesbrunner Expositurkirche im Jahr 1865, sowie einige wenige Unterlagen zur Renovierung 1906.


[1] Mathilde Forster, Lehrerin in Johannesbrunn (1954-1958); Chronik Johannesbrunn: Ursprung der Pfarrei Hölsbrunn, von Pfarrer Konrad Auer.

[2] Matrikel des Bistums Regensburg, Jahr 1997, Seite 246ff.

[3] Vilsbiburger Amtsblatt, Nr. 39, Jahr 1858.

[4] Vilsbiburger Amtsblatt, Nr. 5, Jahr 1860.

[5] Vilsbiburger Amtsblatt, Nr. 12, Jahr 1861.

[6] Matrikel des Bistums Regensburg, Jahr 1860, Seite 103ff.

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